Je mehr eine Kultur begreift, daß ihr aktuelles Weltbild
eine Fiktion ist, desto höher ist ihr wissenschaftliches Niveau.

Albert Einstein

Kultur-Netzplan

von E. und M. Gill

Wie läßt sich die Vielfältigkeit der westlich geprägten Zivilisation, die Geistesgeschichte, Wissenschaft und Technik gleichermaßen umfaßt, und deren Entstehen aus der Geschichte graphisch darstellen und begreifbar machen? Diese Frage stand am Ausgangspunkt unserer Überlegungen. Das Ergebnis einer langwierigen und aufwändigen Konzeption mündete in den sogenannten Kultur-Netzplan. Dieser ist in einer niedrig aufgelösten Darstellung hier zu sehen. Klicken auf die Abbildung erlaubt eine detailliertere Ansicht.

Kultur-Netzplan

Anstatt ein völlig beliebiges und freies graphisches Konzept zu verwenden, haben wir uns statt dessen die Aufgabe gestellt, die Entwicklung der westlichen Zivilisationen auf das Streckennetz der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV) abzubilden. Ein zugegebenermaßen willkürlich gewähltes Netzwerk, das jedoch einen strengen Rahmen bildet für die gesetzte Aufgabe. Auf diese Weise entstand der Kultur-Netzplan als ein graphisches Kunstobjekt, das mit über 220 herausragenden Vertreten aus Kunst, Literatur, Technik und Wissenschaft eine faszinierende und zugleich höchst subjektive Darstellung der komplexen Entstehung der westlichen Zivilisation bietet.

Die westliche Zivilisation ist das Ergebnis einer Jahrtausende alten Kulturleistung, deren Kern die im Mittelmeerraum entstandenen Hochkulturen darstellen. Während die herausragenden Persönlichkeiten dieser frühen Hochkulturen noch weitgehend Universalisten waren, die eine Vielzahl von verschiedenen Wissensgebieten abdeckten, erfolgte nach und nach eine Zersplitterung der Wissensbereiche in verschiedene Disziplinen, die häufig nur noch wenig Berührungspunkte miteinander besitzen. Auf der Grundlage dieser Überlegungen haben wir uns die Aufgabe gestellt, das gesamte Streckennetz der MVV mit all seinen Haltestellen und Linien auf herausragende Persönlichkeiten unserer Kultur abzubilden. Jede S- und U-Linie stellt dabei einen Wissens- und Kulturzweig dar, jede Haltestelle eine Persönlichkeit aus diesem Bereich. Während die Stammstrecke weitgehend durch die frühen Universalisten beschrieben wird, erfolgt eine Aufspaltung der Kulturgebiete (Linien), die sich in der Regel chronologisch nach außen fortsetzt.

Innerhalb des Kultur-Netzplans ist Kultur dabei nicht nur auf die klassischen Gebiete der Malerei, Musik, oder Literatur beschränkt, sondern beinhaltet auch Kulturleistungen der Wissenschaft (so finden sich zum Beispiel Linien für Mathematik und Physik) sowie der Architektur und Technik. Der Kultur-Netzplan bietet in einer kompakten Darstellung einen Einblick in die Zusammenhänge, Vernetzungen und Ausdifferenzierungen der westlichen Zivilisation. Er regt zur weitergehenden Beschäftigung mit den Größen unserer Kulturgeschichte an und ist sowohl als Lehrmittel als auch aufgrund seiner attraktiven graphischen Eigenschaften als Wandbild in besonderer Weise geeignet.

Kultur-Netzplan E. u. M. Gill
Größe: 78 cm breit, 60 cm hoch
Papier: 4-Farbdruck auf Hochglanzpapier
Erscheinungsdatum: 2002

E.Gill, Stand: 2017/05/05